»Die Unterirdischen« ist eine Anthologie der Geschichtenweber, in Zusammenarbeit mit dem bekannten Fantasy-Autor Christoph Hardebusch. Erschienen ist diese im Wurdack-Verlag unter der Herausgeberschaft von Jörg Olbrich und Timo Bader. Das Buch erschien als Taschenbuch und macht von der Qualität des Einbandes und der Seiten einen guten Eindruck. Das Cover zieht einen in die Welt der Unterirdischen hinein – und lässt einen nicht mehr so schnell los.
Im Reich Onryn herrscht Frieden – doch unter der Erde ist das Chaos ausgebrochen. Dunkelelfen, Zwerge, Kobolde, Trolle, Schwarorks, Gobline, Erdwichte, Wartende und Dämonen, auch Menschen, kämpfen hier um das Überleben, nachdem ein Beben alle Zugänge zur Oberwelt abgeschnitten hat und die Reiche der Unterirdischen verwüstet hat.
12 Autoren erzählen nun ihre Geschichten – zu einem kleinen Teil zusammenhängend, der größere aber jeder für sich.
Das Vorwort schrieb Herausgeber Timo Bader – ich muss ehrlich zugeben, das war der einzige Text, der mich ein wenig verwirrt hat und mit dem ich nicht viel anfangen konnte. Irgendwie schien hier alles „bunt gemischt“. Das kann aber auch an der nächtlichen Stunde gelegen haben, in der ich zu lesen angefangen hatte …
Dem folgt die Geschichte von Christoph Hardebusch: Das Dorf Eine (leider) etwas kurze Geschichte, die dennoch ein passender Einstieg für das Buch ist. Durch diese habe ich einen ersten Einblick in die Welt der Unterirdischen bekommen.
Philipp Bobrowski: Rette sich, wer kann Die Geschichte zweier Kobolde, die sich auf den Weg machen, um etwas Essbares zu finden. Dabei lernen sie, dass Zusammenarbeit nicht schmerzt. Eine schöne und lehrreiche Geschichte.
Mandy Schmidt: Die Wartenden Bei dieser Geschichte habe ich fast weinen müssen, weil sie sehr emotional geschrieben ist. Skah, ein wartendes Echsenwesen glaubt daran, dass die Hoffnungen und Wünsche seiner Ahnen endlich in Erfüllung gehen – und muss dann schmerzhaft lernen, das an den Legenden nicht viel Wahres ist. Gänsehaut-Feeling!
Michael Buttler: Das neue Land Eine bewegende Liebesgeschichte in der Welt der Goblins. Man hofft auf ein gutes Ende. Ob dieses kommen wird? Spannung pur!
Jörg Olbrich: Elbart Der Zwerg Elbart muss sich auf eine abenteuerliche Reise begeben, um für seinen König die gewünschten Waffen anzufertigen. Dabei wächst dieser kleine Wicht über sich hinaus und wird zum Helden eines Volkes! Packend bis zur letzen Seite!
Timo Bader: Die Bewährungsprobe Der Erdwicht Hell hat die Chance auf Reichtum. Doch dafür müsste er seine eigene Rasse verraten. Schweren Herzens geht er auf diesen Deal ein. Wird er auf den rechten Weg zurück finden? Nur die Namen der Erdwichte haben mich etwas irritiert. Ansonsten eine schöne Geschichte über Freundschaft und wahren Mut.
Christine R. Förster: Der Elfen Fluch Ebenfalls eine sehr emotionale Familiengeschichte, bei der man den Menschenjungen Teklan begleitet, der Erlösung für seinen Bruder sucht. Dabei gelangt er in das Reich der Dunkelelfen. Ob er von dort jemals wieder heimkehrt? Hier hat mir schmerzlich ein langes, ausgedehntes Ende gefehlt. Bitte, Frau Förster: Einen ganzen Roman!
Harald Nebel: Das zweite Leben Leider m.E. die schwächste Geschichte im Buch. Die Idee finde ich klasse – Untote, die dem Nekromanten helfen sollen, beeinflusst durch die Magie der Amulette, die einer von ihnen einst herstellte. Wie gesagt, eine tolle Idee, aber mir fehlte hier die Ausarbeitung. Die Geschichte kratzt nur an der Oberfläche, was sicher dem mangelnden Platz geschuldet ist. Darin steckt so viel Potential. Bitte noch einmal – und dann gaaaaanz ausführlich!
Claudia Hornung: Schwarze Wasser Die Geschichte um den Ork Rohgad und der Dunkelelfin Tamyela, die beweisen: Selbst wenn man verfeindet ist, kann man noch „menschlich“ miteinander umgehen. Ich war sehr traurig, als die Geschichte zu Ende war. Eine der stärksten in diesem Buch!
Sabrina Eberl: Mutiges Herz Eine Geschichte mit viel Herzschmerz. Frau Eberl schafft es, dass der Leser mit dem Erdwicht Grell mitleidet. Gänsehaut pur – und Tränen garantiert! Nur die Namen, die haben mich schon, wie bei »Die Bewährungsprobe« irritiert. Aber das liegt wohl an mir selbst.
Andrea Bottlinger: Neues Leben Und noch eine emotionsgeladene Geschichte um Freundschaft und Vertrauen – auch hier liefen mir die Tränen, einfach, weil sie so schön war. Was will man mehr dazu sagen?
Dorothee Kaiser: Verlorene Rückkehr Ein Wiedersehen mit Tamyela, über das ich mich wirklich gefreut habe – auch wenn sie hier nur eine Nebenrolle spielt. Diese Geschichte ist sehr tiefgründig und ein gelungener Abschluss für das Buch!
An sich ist diese Anthologie eine gelungene Mischung, auch wenn ich mir bei einigen Geschichten gewünscht hätte, dass sie etwas länger sind. Zum Ende hin erschienen mir einige überstürzt, weil der Platz nicht reichte. Und es wäre schön gewesen, wenn die Geschichten mehr Bezug zueinander gehabt hätten. Bei einigen ist dies super gelungen – auch wenn sie dann aus der Sicht einer völlig anderen Rasse geschrieben worden sind – man erkannte die Zusammenhänge. Während bei anderen leider die Enden oder viele Fragen offen blieben.
Im Inhaltsverzeichnis ist noch ein Link angegeben, der zu einer Kartensammlung dieser Welt führt. Leider konnte ich diese auf der Webseite nicht finden und hätte mir auch für Zwischendurch sehr gewünscht, sie wäre im Buch abgedruckt gewesen – einfach, damit man nachschauen kann, wo man sich gerade befindet.
Dennoch ist diese Anthologie eine schöne und kurzweilige Lektüre für Zwischendurch.
_________________ Liebe Grüße Sandra http://www.schreibtischkante.de"Ein Sternlein auf Reisen - In einem Land unter unserem Bett", erschienen 05/2010 "Sind wir noch normal? Ein Blick in das Jenseits", erschienen 10/2010
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