Tatjana Stöckler hat geschrieben:
Es ist tatsächlich im Duden missverständlich ausgedrückt. Die übliche Form lautet: ... der Autor; Genitiv: des Autors, Plural: die Autoren
... der Dämon; Genitiv: des Dämons, Dämonen sagt, dass auch des Dämonen möglich sein sollte, meiner Ansicht nach hat der Duden allerdings nur das Wort "Plural:" davor vergessen (analog Autor), weil ich diese Form (ohne Erwähnung des Plurals) noch nie gesehen habe.
Ich glaube nicht, dass der Eintrag fehlerhaft ist und dort das "Plural" vergessen wurde. Ich habe mal parallel noch einen Kollegen gefragt, der seit vielen Jahren im Profilager arbeitet und auch lektoriert. Der meinte ebenfalls, dass BEIDE Formen korrekt sind, also "des Dämons" als auch "des Dämonen".
Der Vergleich mit dem "Autor" hinkt ohnehin ein wenig, denn die "O-Deklinationen" sind im Deutschen nicht durchgängig, wie man schön am Patrioten ("des Patrioten") sehen kann. Wir kennen das Problem ja auch an anderen Stellen: "stinken - stank - gestunken", "sinken - sank - gesunken", aber keiner würde "blinken - blank - geblunken" sagen. In dem Bereich gibt es dann sogar noch mehr Kurioses: eigentlich richtig wäre "winken - wank - gewunken", alternativ inzwischen oft auch schwach gebaugt als "winken - winkte - gewinkt", aber man trifft ebenso "Mischformen" an: "winken - winkte - gewunken".
Auch bei anderen Sachen gibt es Wahlmöglichkeiten, wie ich bereits bei "wenden - wendete - gewendet" vs. "wenden - wandte - gewandt" ausgeführt habe. Und beim Dämon trifft es eben den Genitiv, so what?
Tatjana Stöckler hat geschrieben:
Auch die Uni Leipzig bringt in ihren Beispielen einige Male "des Dämonen" ohne weitere Erklärung (die auf der Site aber nie geliefert wird).
Man findet diese Genitiv-Form auch an anderen Stellen, z.b. bin ich über einen entsprechenden Filmtitel aus den 50er-Jahren gestolpert, der ebenfalls "des Dämonen" enthält.
Tatjana Stöckler hat geschrieben:
Analog zu
http://www.duden.de/sprachwissen/sprach ... eichnungen dürfte es so sein, dass die Beugung von der Betonung des Wortes abhängt. Da die Betonung lt. Duden auf der ersten Silbe liegt, wird im Genitiv mit -s gebeugt, nicht mit -en (siehe Gepard). Beim Geparden sind zwei Betonungen zugelassen, beim Dämon nur eine.
Steht zwar so im Duden, aber in der gesprochenen Sprache hört man oft auch "Dämooon", was vermutlich die Ursache für diesen "Zwittercharakter" des Worts bei der Beugung ist.
Tatjana Stöckler hat geschrieben:
Mich würde mal interessieren, was ein Germanist dazu sagt.
Frag zwei Germanisten und Du bekommst drei Meinungen dazu.

Tatjana Stöckler hat geschrieben:
Wenn jemand Spaß daran hat, kann er die Dudenredaktion auch kostenpflichtig anrufen - paradox, dass dort Fragen über Schriftliches nur mündlich beantwortet werden ...
Hehe, dabei geht es um Geldverdienen, was dieses scheinbare Paradoxon erklärt.
Übrigens auch so ein Ding: "paradox" betont man auf der letzten Silbe, "Paradoxon" hingegen auf der drittletzten. Und dann wundern wir uns, dass Deutsch eine so schwere Sprache ist.
