Heilbronn 37° Henrike Spohr Thriller (der Verlag nennt es Kriminalroman) Emons Verlag 256 Seiten Preis 9,90 Euro
Tamara, eine junge Künstlerin, arbeitet an den Bildern für ihre erste Einzelausstellung und hat in letzter Zeit den Eindruck, beobachtet zu werden. Ein Mann taucht sowohl am Wohnort, als auch in der Nähe des Ateliers auf. Unweigerlich denkt sie zurück an ein schreckliches Ereignis in ihrer Kindheit. Um nicht zu viel zu verraten, berichte ich hier nicht weiter über diese schlimme Erfahrung. Ihr Mann Paul hält ihre Ängste zu erst für völlig unbegründet, aber dann erfasst auch ihn ein ungutes Gefühl, das er sich nicht erklären kann.
Andreas ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt, der mit Anna verheiratet ist. Er hat ein großes Haus mit Swimmingpool gekauft, damit sie sich wohlfühlt. Aber auch diese vermeintlich heile Welt hat Risse. Was verheimlicht Andreas seiner Frau? Was hat der ominöse Buchstabe zu bedeuten, der immer wieder in seinem Kalender auftaucht? Warum trifft er sich mit einem abgehalfterten Privatdetektiv?
Henrike Spohr kann uns das Wetter so gut beschreiben, dass wir es spüren. Wenn ihre Tamara schwimmt, haben wir den Duft des Freibades in der Nase. Wenn es blitzt und donnert, wünscht man sich, an einem warmen Kamin zu sitzen. Sie beherrscht die kleinen, feinen Zwischentöne ziemlich perfekt. Ich schätze, wenn sie uns Urlaubsereignisse berichten würde, hätte sie immer noch ein aufmerksames Publikum.
Ihre Protagonisten sind durchdacht, haben Ecken und Kanten, was sie nicht immer sympathisch dastehen lässt. Und das ist der Punkt, der bei mir nicht ganz so gut ankam. Ich mag Hauptfiguren, mit denen ich mitfühlen kann. Vielleicht liegt es daran, dass ich älter bin und mir in der Realität egoistische Frauen, die sich 'auf Teufel komm raus' selbst verwirklichen müssen, nicht liegen? Kann sein.
Es gibt viele Rezensionen. Die meisten Leser besprechen das Buch sehr positiv, daher räume ich gerne ein, dass es wahrscheinlich an mir liegt und nicht am Buch.
Lesenswert ist es nämlich allemal.
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